2010: bewahren - erneuern?

Die Gestaltung von öffentlichem Raum steht immer im Spannungsfeld, wie viel des Bestehenden soll erhalten und bewahrt bleiben und was soll neu geschaffen oder erneuert werden. Der Weg zwischen ersten Visionen, der Planung und der konkreten Umsetzung von Bau- und Stadtgestaltungsvorhaben ist lang und oft kontrovers, ergeben sich doch für alle Beteiligten und Betroffenen Veränderungen, die mit unterschiedlich grossem Enthusiasmus aufgenommen werden. Diese Grundfrage nach dem Bewahren und Erneuern prägt aber nicht nur das Bauen selbst, sondern gestaltet unseren gesamten Lebensraum und prägt langfristig unsere Lebensweise.

An den Wenkenhofgesprächen 2010 sollen die verschiedensten Aspekte rund um Planung, Bau und Gestaltung diskutiert werden. Aus diesem Grund sind Fachleute und Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen als Podiumsteilnehmer eingeladen, um über dieses gesellschaftspolitisch relevante Thema zu sprechen. Im Zentrum stehen nicht einzelne konkrete Bauprojekte und Bauvorhaben, sondern übergeordnete Fragen. Auch wenn diese im Einzelfall wiederum massgeblich durch die im Projekt involvierten Personen und Institutionen mitgeprägt werden, können aus den grundsätzlichen Fragestellungen und Positionen Rückschlüsse für die eigene Region gezogen werden.

Donnerstag, 27. Mai, 2010

Visionen – Planspiele – Realisationen

Die Gestaltung von Städten und Lebensräumen spielt sich langfristig und grössflächig ab. Zu Beginn braucht es eine Vision, eine Vorstellung, wie sich Orte in den nächsten Jahrzehnten entwickeln könnten, welche Veränderungen es vorzusehen gilt und worin die Chancen und Risiken für eine Region bestehen, sich optimal langfristig auf ihre Bewohner und Bedürfnisse einzurichten.

Der Abend soll einen Überblick über diese Entwicklungen geben und zeigen, welche Themen international bei der Gestaltung von Lebensräumen von Bedeutung sind und welche Herausforderungen der Zukunft beim Planen und Bauen berücksichtigt werden müssen. Aus verschiedenen Perspektiven sollen Grossprojekte beleuchtet und die Erfahrungen damit reflektiert werden.

Einführungsreferat von Hans Stimmann
«Eine Zukunft für unsere Vergangenheit?»

Diskussionsteilnehmer

  • Hanns-Peter Cohn, CEO Vitra
  • Dankwart Guratzsch, Korrespondent Städtebau/Architektur, DIE WELT
  • Benedikt Loderer, Stadtwanderer
  • Michael Schindhelm, Kulturberater internationaler Organisationen, Schriftsteller und ehemaliger Theaterdirektor von Basel
  • Hans Stimmann, Berliner Senatsbaudirektor a. D., Professor am Deutschen Institut für Stadtbaukunst/Dortmund

Moderation: Patrick Rohr, Journalist/Moderator («Quer», «Arena», SF1)
Matthias Geering, Chefredaktor Basler Zeitung

Link zur Fernsehsendung "Baz-Standpunkte"

Die deutschen Städte sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Dokumente einer nach 1945 dominanten Haltung, die nicht auf das Bewahren, sondern auf das Erneuern setzte.
Erneuert werden sollten nicht nur die politischen Verhältnisse, sondern auch die Architektur der Stadt mit den traditionellen Stadtgrundrissen und den Hochbauten.
Diese Idee eines «neuen Deutschlands» hat besonders im zweigeteilten Berlin tiefste Spuren hinterlassen. Seit dem europäischen Denkmalschutzjahr (1975) stehen unter dem Motto ‚Eine Zukunft für unsere Vergangenheit‘ die Aspekte des Bewahrens und der Tradition wieder stärker im Mittelpunkt der Auseinandersetzung über die Zukunft der Stadt. Aber was zählt zur bewahrenswerten Vergangenheit?
Hans Stimmann

Freitag 28. Mai, 2010

Der verplante Raum

In der Schweiz gibt es im Grunde keinen unverplanten Raum, Orte die nicht bereits einer Bestimmung zugewiesen oder die nicht bereits genutzt wurden. Der Verteilkampf zwischen Erhalten und Erneuern wird dementsprechend hart geführt.

Die Planung ermöglicht, im Sinne eines Schutzes, die heimatliche Identität und die Erinnerung an die eigene Geschichte zu erhalten, aber auch, Platz für die Bedürfnisse der Zukunft zu schaffen. Gleichzeitig gestalten Architekten mit ihren konkreten Projekten Orte und Städte und greifen damit aktiv in die Entwicklung ein. Dazu kommt, dass sich diese Fragen immer im Rahmen demokratischer Entscheidungsprozesse bewegen und das Volk oft starken Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung nimmt. Die Frage, die sich daraus stellt, ist, wer dabei eigentlich das Sagen hat, das Volk, die Architekten oder die Raumplaner.

Einführungsreferat von Angelus Eisinger
«Die Renaissance des öffentlichen Raums zwischen Bewahren und Verändern oder: Wie macht man eigentlich Urbanität?»

Diskussionsteilnehmer

  • Angelus Eisinger, Städtebau- und Planungshistoriker
  • Ronald Grisard, Ehemaliger Präsident Heimatschutz Basel und Schweizer Heimatschutz
  • Maria Lezzi, Direktorin Bundesamt für Raumentwicklung ARE
  • Meinrad Morger, Architekt
  • Regula Stämpfli, Politikwissenschaftlerin, Intendantin IFG Ulm, Dozentin, www.regulastaempfli.ch

 

 Die Renaissance des öffentlichen Raums zwischen Bewahren und Verändern oder: Wie macht man eigentlich Urbanität? Im öffentlichen Raum und in der Urbanität verdichtet sich die Essenz des europäischen Stadtverständnisses. Bewahren und Erhalten heisst dabei, zu vermitteln, wo sich Antworten auf aktuelle Stadtbedürfnisse in überkommenden Gebäuden, Ensembles und Räumen finden lassen.
Angelus Eisinger:

Rahmenprogramm

Führungen / Ausstellung
Vitra Design Museum - Architekturführung
Freitag, 21. Mai 2010, 18.30 Uhr
Führung durch das Werksgelände der Firma Vitra in Weil am Rhein mit ihrer einzigartigen Dichte und Qualität von Bauten berühmtillustren Architekten. Frank O. Gehry, Tadao Ando, Zaha Hadid, Nicholas Grimshaw, Alvaro Siza und Herzog & de Meuron realisierten auf kleinstem Raum bedeutende Entwürfe und es entwickelte sich ein Mekka für Architekturliebhaber aus der ganzen Welt.
Treffpunkt: Vitra Design Museum, Charles-Eames-Str. 1, D-79576 Weil am Rhein

Zeiträume – Architekturführung durch das REHAB Basel
Dienstag, 25. Mai 2010, 18.30 Uhr
Christine Binswanger, Architektin Herzog & de Meuron
Die Gewährleistung einer optimalen Rehabilitation von Querschnittgelähmten und Hirnverletzten vermochte die Architektengemeinschaft Herzog & de Meuron in ihrem Neubau 2002 umzusetzen. Ein einzigartiges REHAB Basel ist entstanden, in dem sich das Feine nicht in Luxus ausdrückt, sondern in dem die Funktionalität und die Finesse im Detail bestechen.
Treffpunkt: REHAB Basel, Im Burgfelderhof 40, 4025 Basel

Novartis Campus - Führung mit Marco Serra (Architekt)
Dienstag, 1. Juni 2010, 18.30 Uhr
Das Werk St. Johann mit seinen zahlreichen Produktionsstätten wird in einen attraktiven Campus des Wissens, der Innovation und der Begegnung für Forschung und Entwicklung verwandelt. Dies zum Wohl der Mitarbeitenden, des Unternehmens, aber auch der Stadt Basel, der Heimat von Novartis. Treffpunkt: Novartis Campus St. Johann, Hauptzugang (via Voltastrasse), Fabrikstrasse, 4056 Basel
fuehrungen@verkehrsvereinriehen.ch; Kosten Fr. 25.- / Person

Ausstellung «Projektutopien»
28. Mai bis 18. Juni 2010
Die Dokumentationsstelle Riehen präsentiert vier exemplarische Bauprojekte, die zwar geplant oder sogar beschlossen, aber nie gebaut wurden.
Gemeindehaus Riehen, Wettsteinstrasse 1, 1. Stock

Führung im Spielzeugmuseum mit Bernhard Graf
«Zerstören und bauen – Veränderungen im alten Riehen»
Sonntag, 30.Mai, 11.15 Uhr, Führung im und ums Museum im Wettsteinhaus; Anmeldung:Spielzeugmuseum Riehen
Baselstrasse 34, Tel. (+41) 061 646 28 29

Riehen… erbaulich
Mittwoch, 9. Juni 2010, 18.30 Uhr
Ein neues Weltbild bauen - Architektur der Moderne in Riehen, Führung mit Stefan Hess
Eine junge Architektengeneration errichtete in den 1920er- und 1930er-Jahren eine Reihe von Häusern, die Riehen heute zu einem wichtigen Zeugen für ein neues Bauen machen, lange bevor man von der «Architekturstadt Basel» sprach. Wir werfen einen Blick auf Architektur, die noch immer teilweise unbekannt ist.
Treffpunkt: Busstation «Martinsrain», Buslinie 32, Richtung «Bettingen / St. Chrischona», Riehen
Keine Anmeldung erforderlich - Teilnahme kostenlos!
www.verkehrsvereinriehen.ch