2021: Schöne neue Welt - total digital!?
Donnerstag, 28. Oktober 2021
Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung haben innert kurzer Zeit praktisch sämtliche Lebensbereiche erfasst. Jene bietet hochentwickelten Staaten mit gutem Bildungsniveau ausgezeichnete Möglichkeiten für die Zukunft. Gleichzeitig birgt sie die Gefahr, dass Menschen, die in dieser Entwicklung nicht oder nicht mehr mitkommen, abgehängt werden und eine divergierende Gesellschaft entsteht. Individueller Fortschritt steht gegen Vereinsamung und das Gemeinsame einer Gesellschaft droht verloren zu gehen. Wie ist dieser Spagat zu schaffen?
Podiumsgäste
Lino Guzzella, Prof. Für Maschinenbau, ehem. Präsident der ETH
Anna Miller, Journalistin, Gründerin des Digital Balance Lab
Pasqualina Perrig-Chiello, Psychologin, Generationenforscherin
Stephan Sigrist, Gründer Thinktank W.I.R.E.
Freitag, 29. Oktober 2021
Künstliche Intelligenz und Demokratie bilden ein ungleiches Paar. Während die Forschung dank grosser Datensammlungen und weltüberspannender Kooperationen zum Beispiel im Gesundheitswesen bei schweren Krankheiten rasche Fortschritte ermöglicht, besteht auf der anderen Seite die Angst vor der Überwachung der Gesellschaft. Wie lässt sich die Balance halten zwischen einem liberalen, westlichen Modell, das grossen Wert auf Privatsphäre legt, und autokratischen Regimes, die den «gläsernen Menschen» praktizieren? Wie wirkt diese Sozialkontrolle und wie weit darf sie gehen?
Podiumsgäste
Pascal Kaufmann, Neurowissenschaftler, Gründer Starmind und Mindfire
Pascal Nufer, Journalist, ehem. China-Korrespondent SRF
Andreas Schönenberger, CEO Sanitas
Severin Schwan, CEO Roche
Die "Digitalisierung” begann schon vor mehr als 50 Jahren und deren Wirkung wird gleichzeitig unterschätzt (Beispiel: Verschwinden der chemischen Photographie) und überschätzt (Beispiel: Versprechen der autonomen Roboterautos). Es ist Zeit für eine nüchterne und auf Fakten basierende Debatte.
Lino Guzzella
In einer immer digitaleren Welt ist es an der Zeit, uns darauf zu besinnen, was uns menschlich macht: Echte Verbundenheit. Fokus. Kreativität. Was wollen wir tun, mit unserer Lebenszeit?
Anna Miller
Die digitale Kluft ist immer weniger eine Frage des Alters und der Generationenzugehörigkeit, dafür nach wie vor eine der sozialen Lage und des Geschlechts.
Pasqualina Perrig-Chiello
Um die Potentiale der Digitalisierung zu nutzen müssen wir das Paradigma für Innovation umdrehen. Nicht das technisch machbare steht im Mittelpunkt, sondern der Nutzen für Anwender. Dabei geht es nicht mehr primär um den Mehrwert für Individuuen sondern um die Gesellschaft. Unternehmen, aber auch die öffentliche Hand brauchen darum eine angepasste Herangehensweise die auf einer vorausschauenden Planung und dem Berücksichtigen der künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen aufbaut.
Stephan Sigrist
Künstliche Intelligenz ist wie Feuer - man kann damit viel Unheil anstiften oder aber ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte aufschlagen. Es liegt an uns, mit KI ein Paradies für uns Menschen zu schaffen.
Pascal Kaufmann
Künstliche Intelligenz ist die moderne Peitsche autoritärer Staaten, sie ist ein digitaler Kettenhund, der weder Beisshemmung noch Unschuldsvermutung kennt.
Pascal Nufer
Daten und intelligente Systeme generieren laufend neue Erkenntnisse und Anwendungen, die die Art und Weise, wie wir in der physischen und digitalen Welt leben, stetig und fundamental verändern. Durch die globale Vernetzung können sich zudem Trends enorm schnell verbreiten, Hürden überwinden und beachtliche Schlagkraft entwickeln. Und – besonders spannend für mich als Physiker – Raum, Zeit und Inhalte erhalten eine andere Bedeutung und schaffen innovative Business-Modelle und Erlebnisse.
Andreas Schönenberger
Die Digitalisierung ist für die Gesundheitsversorgung eine grosse Chance - gerade auch für die Schweiz.
Severin Schwan
